Alex Ablaze

Ich bin so erschöpft.
Ich fühle mich, als würde ich laufen und laufen, aber nie an mein Ziel kommen.
Alle anderen scheinen mich zu überholen.
Ich will meinen Weg ändern, aber da sagt die leise Stimme in mir drinnen "das würde dir nicht gefallen. irgendwann würde es dir überdrüssig werden. du hast dir das doch schon so gut überlegt"
aber ich glaube, ich bin einfach zu dumm.

Ich habe in Bio 7 Punkte bekommen. Ich könnte heulen, ich reiße mir den **** auf und was kommt raus? Nichts. Ich mache was und nichts kommt raus. Mach ich nichts kommt genauso viel raus.
Und hab' ich was Gutes erreicht (was ja selten genug vorkommt) so wird es sofort von dem Gedanken überrannt, dass ich es hätte noch besser machen können und wieso ich nicht schlauer bin- warum ich nicht schlau genug bin, um die Noten zu bekommen, die ich brauche!
Aber ich kann einfach nicht. Ich lerne, aber ich bekomme keine guten Noten. Das ist doch ein Zeichen von Dummheit, oder nicht?
Ich weiß nicht was ich tun soll.
Ich kenne diese Zermürbtheit während der Klausuren doch, aber das hilft mir nicht.
Ich sitze hier und weine. Weine weil ich so dumm bin! Dann sind andere eben schlechter als ich, aber wollen die auch so weit hinaus? Haben sie sich auch sosehr überschätzt wie ich? Es gab eine Zeit, da habe ich mich wirklich schlau gefühlt. Aber das ist vorbei. Jeden Tag denke ich mir wenn ich aufstehe wozu? du bist doch sowieso zu dumm dafür!
wieso nur. wieso? das ist doch eine zweite art von dummheit, die in mir vereint ist.
da hilft es nicht, dass die Philoklausur mit 6 1/2 Seiten in 90min gut gelaufen ist.
Mathe ist genauso scheiße. Und ich kann mich vor lauter arbeit nicht aufraffen dafür auch noch zu lernen. Weil das doch sowieso nicht hilft.
Aber ich kann das niemandem sagen. A. nicht, weil sie in der selben Situation ist, es aber nicht so ernst nimmt wie ich. Ich habe doch nichts als die Zukunft! Im hier und jetzt habe ich nichts als die Zukunft.
Ich habe auch kein Aussehen, auf das ich setzen könnte, keinen Verstand, den ich benutzen kann. Ich habe nur meine Zukunft. Und meine Fantasie. Aber was kann ich damit schon anfangen? Wahrscheinlich hatte ich einfach in der Vergangenheit zu viel Fantasie, mit der ich meine Zukunft zu bunt gemalt habe. Noch etwas, was ich nicht kann: Malen. Verdammt, das ist doch alles eine Quälerei.
Ich sagte vorhin, ich möchte schlafen.
Aber tatsächlich meinte ich, ich möchte schlafen und für's erste nicht mehr aufwachen.
Und dann wieder: Aber ich lebe doch nur, um Tierärztin zu werden! Um zu helfen, um etwas zu schaffen. Um etwas zu sein. Wie kann ich denn etwas werden, wenn ich nichts bin? Wie kann ich etwas werden?
Ich würde gerne wie Christina Yang sein. Egozentrisch und genial.
Aber nö, ich bin nur Alex. Einfach nur Alex. Diejenige, die nichts auf die Reihe kriegt, obwohl sie alles will.
Ich bin Alex, die Komplexe hat mit ihrer Figur, die Alex, die einen Humor hat, den nur wenige verstehen. Die Alex, die so Unsicher ist, dass sie beim geringsten bösen Wort einknickt. Die Alex, die nicht fähig ist, sich auf tiefe emotionale Bindungen einzulassen. Die Alex, die einfach keine Lust mehr hat so zu sein. Die Alex, die einfach keine Lust mehr auf dieses Schulsystem hat. Die Alex, die hier raus will. Die Alex, die Hilfe braucht. Die Alex, die niemandem sagt was sie hat. Die Alex, die ihre A. heute nachmittag angelogen hat, als die gefragt hat was ich habe. Aber ich bin zur Zeit nicht in der Verfassung näher auf A. einzugehen Da ist dieser Spalt. Er hält mich auf, schnürt mir den Hals zu, lässt mich mich selbst fragen, warum ich so bin und wünscht sich, woanders zu sein. Allein. Ich brauch Urlaub in der Ferne, in der Einsamkeit. Aber nein, ich bin gefangen in der gegenwart. und wieder ist es die Zukunft- das einzige was ich hab.

Ich hasse es so sehr. Vielleicht sollte ich einfach aufgeben. Aber was sollte ich dann schon tun? Ich kann doch so schon nichts. Was sollte ich dann machen?

via We♥it